Mateo Cohen Monroy

Mateo Cohen Monroy gewährt dem Betrachter seiner Arbeiten im wahrsten Sinne des Wortes einen Blick unter die Oberfläche eines Bildes. Der 1981 in Bogotá, Kolumbien, geborene Künstler arbeitet häufig mit Ölfarben und Leinwand – ganz »konventionell«, wie es zunächst scheinen mag. Allerdings ist für ihn die Arbeit an einem Werk mit dem Auftragen der Farbe auf die Leinwand keineswegs abgeschlossen. Vielmehr wird das frisch geschaffene Bild sogleich wieder dekonstruiert und auf vielfältige Weise weiter be- und verarbeitet, zum Beispiel, indem er die aufgetragene Farbschicht mit chirurgischer Präzision wieder von der Leinwand ablöst und so einen Blick auf die Rückseite des Bildes freilegt. Dabei lässt sich die Symbiose, die Farbe und Leinwand miteinander eingegangen sind, freilich nicht wieder vollständig aufheben, sondern wird ganz im Gegenteil auf diese Weise transparent gemacht, denn die Leinwand bleibt von Farbe durchdrungen und die Schicht aus getrockneter Ölfarbe mit Fäden und Abdrücken der Leinwand durchzogen.

Die so geprägten Materialien werden von Cohen weiter bearbeitet, aufgebrochen, verletzt, wieder vernäht und schließlich zu skulpturalen Bildern neu arrangiert. Das Ergebnis sind hochästhetische Werke, die das Zusammenspiel von Farbe und Leinwand aus ihrem gewohnten Kontext herauslösen und die Grenzen von Malerei und Skulptur auf ungewohnte Weise durchbrechen. Mateo Cohen verlässt damit ganz bewusst die Zweidimensionalität des üblichen Bildraumes und schafft eine Plastizität, wie sie etwa Lucio Fontana in den 1940er-Jahren in seinen Manifesten postuliert und in seinen mittlerweile zum Kanon der Nachkriegskunst zählenden Schnittbildern umgesetzt hat. Cohen aber bleibt nicht bei der raumschaffenden Verletzung der Leinwand stehen, sondern begreift auch dies nur als einen Zwischenschritt auf dem Weg zu einer vollkommen eigenen Komposition, die den Betrachter zwingt, sich auf neue Weise zu dem Bild in Bezug zu setzen.

Cohens Arbeiten wurden bereits in diversen Einzelausstellungen in Bogotá und Berlin gezeigt und für mehrere Preise nominiert. Der heute in Berlin lebende Künstler studierte zunächst Bildende Kunst in Bogotá und später Freie Kunst in Berlin als Meisterschüler von Prof. Pia Fries.

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Mateo Cohen Monroy allows observers of his work literally to peep under the surface of a painting. Born in Bogotá, Columbia in 1981, the artist frequently works with oils and canvas – very “conventional” as it might first appear. However the work on a painting is by no means complete for him, after he has spread paint on the canvas. The freshly created picture is immediately deconstructed and processed further in a myriad of different ways, for example by stripping the layer of paint from the canvas again with surgical precision, creating a view of the back of the painting.

The symbiosis that the paint and canvas have entered into together cannot, it is true, be completely revoked, but quite the contrary, it will be made transparent in this way because the canvas remains permeated by the paint, and the layer of dried oil paint is suffused with thread and imprints. Cohen further processes, breaks open, damages and then sews up the materials shaped in this way, ultimately arranging them anew into sculptural paintings. The result is highly aesthetic works that release paint and canvas from its usual context and break through the barriers of painting and sculpture in an unusual way. Mateo Cohen very consciously leaves the two-dimensionality of the usual pictorial space and creates a vividness that for example Lucio Fontana postulated during the 1940s in his manifestos and implemented in his cut paintings which are now regarded as canons of post-war art.

Cohen does not stop at space-creating damage to the canvas however, but understands this merely as an intermediate step towards a completely unique composition that forces observers to relate to the painting in a new way. Cohen’s work has already been shown at numerous solo exhibitions in Bogotá and Berlin, and nominated for many prizes. The artist, who now resides in Berlin, initially studied visual art in Bogotá and later liberal arts in Berlin as a master student of Professor Pia Fries.

Mateo Cohen Monroy gewährt dem Betrachter seiner Arbeiten im wahrsten Sinne des Wortes einen Blick unter die Oberfläche eines Bildes.

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